Rechtslinguistisches Kolloquium
Prof. Dr. Isolde Burr-Haase
Mi. 12:00 - 13:30
Das Kolloquium bietet ein Zusammenführen juristischer, sprachwissenschaftlicher und sprachpraktischer Studieninhalte zur Ausarbeitung spezifisch rechtslinguistischer Vorgehensweisen. Nach einer kurzen Einführung in das EU-Recht erarbeiten wir die institutionellen Vorgaben der Mehrsprachigkeit am Beispiel von Art. 55 EUV. Dies liefert erste Grundlagen für vergleichend-textlinguistische Analysen. Nach einem Überblick über das institutionelle Gefüge der EU wird die sprachliche Implikation anhand des Sprachenregimes im Sekundärrecht verdeutlicht. Weiterführend folgt anhand ausgewählter neuerer Beispiele der EU-Rechtsetzung und Auslegung des EU-Rechts die Schulung in rechtslinguistischer Analyse. Eine weitere Grundlage rechtslinguistischen Arbeitens stellen die Techniken der wissenschaftlichen Recherche dar (z.B. der kritische Umgang mit Quellen unter Nutzung relevanter Datenbanken). Für den Leistungsnachweis sind erforderlich: die aktive Teilnahme, Vor- und Nachbereitung der Sitzungen sowie Übernahme einer kurzen schriftlichen Analyse eines vorgegebenen Textbeispiels bzw. die Kurzanalyse eines wissenschaftlichen Textes.
Hauptseminar: Multilinguale Aspekte bei der Rechtssetzung in der EU am Beispiel der Europäischen Datenschutzverordnung 2015
Prof. Dr. Isolde Burr-Haase, Dr. Björn Schiffbauer
Mi. 18:45 - 20:15
Die Veranstaltung findet statt in -1.A05 (Petrarca-Institut)
Der Schwerpunkt des Hauptseminars liegt vor allem in der kontrastiven Analyse neuester EU-Rechtstexte und ihrer Genese. In diesem Semester steht die Europäische Datenschutzverordnung 2015 nach der 2. Lesung im Europäischen Parlament auf der Agenda. Im Vordergrund sind jeweilige Übersetzungen mit multlingualem Vergleich, bei denen auch die „Rückkoppelung“ bzw. „retroaction“, d. h. die Einwirkung der verschiedenen Übersetzungen auf den ursprünglichen Text eine Rolle spielt. In Zusammenarbeit mit der Direktion Rechtsakte des Europäischen Parlaments in Brüssel werden wir einzelne Elemente der Prätexte sowie der Schlusstexte unter terminologischem, textlinguistischem und translatorischem Aspekt untersuchen. Verschiedene wöchentliche Sitzungen und Gruppenarbeit dienen der Vorbereitung für das Tagesseminar in Brüssel .Dies wird am 27. Januar 2016 in der Direktion Rechtsakte des EP stattfinden. Verbindliche Anmeldungen von Rechtslinguisten zu dieser Fahrt sind in der ersten Sitzung am 21. Oktober 2015 abzugeben. Wegen der Busplätze ist die Zahl der Teilnehmenden auf 25 beschränkt und vor allem Studierenden der Europäischen Rechtslinguistik und der Rechtswissenschaften vorbehalten. Von den SeminarteilnehmerInnen wird eine rege und regelmäßige Beteiligung in den Sitzungen, die Bereitschaft zur Vor- und Nachbereitung von Kursmaterialien sowie die Übernahme eines Referats erwartet, das zu einer Hausarbeit ausgearbeitet werden kann. Für den Nachweis einer Aktiven Teilnahme ist eine schriftliche Fixierung des Referats auf ca. 7 Seiten erforderlich. Zur vorbereitenden Lektüre wird empfohlen: Europäische Kommission / Generaldirektion Übersetzung (Eds.), Study on lawmaking in the EU multilingual environment. Luxemburg 2010 [http://bookshop.europa.eu/de/study-on-lawmaking-in-the-eu-multilingual-environment-pbHC3110678/ ]
Forschungskolloquium Europäische Rechtslinguistik (für Masterstudierende der ERL)
Prof. Dr. Isolde Burr-Haase
Di. 08:00 bis 09:30
Die Veranstaltung findet statt in Raum -1.A05 (Bauwens Gebäude).
In dem Kolloquium dieses Semesters geht es um die Diskussion aktueller Publikationen zur theoretischen Fundierung spezifisch rechtlinguistischer Fragestellungen, die im Rahmen von EU-Texten Relevanz besitzen. Zugleich fungiert es als Begleitkolloquium für die jeweils zu erstellenden MA-Arbeiten.
Proseminar: Einführung in die europäische Rechtslinguistik
Katharina Kroll, M.A.
Mo. 16:00 - 17:30
Dieses Seminar soll Studierenden im ersten Semester die Grundlagen einer Europäischen Rechtslinguistik vermitteln.
Neben der Vorstellung und Anwendung wichtiger Arbeitsmittel und -techniken werden die Studierenden auf das Studium im Spannungsfeld von Sprache und Recht vorbereitet. So können die im Grundlagenseminar Sprachwissenschaft erworbenen Kenntnisse studienbegleitend anhand von mehrsprachigen Rechtstexten erläutert und angewandt werden (u.a. in Form von Kurzreferaten). Durch die gemeinsame Lektüre von Texten aus unterschiedlichen Bereichen der beiden Bezugswissenschaften wird ein Überblick über die Disziplin der Rechtslinguistik vermittelt und die individuelle Schwerpunktsetzung im weiteren Verlauf des Studiums erleichtert.
Natürlich bleibt neben den o.g. Aspekten genug Zeit für gemeinsame Diskussionen, Klausurvorbereitung und andere Hilfestellungen im noch unbekannten Universitätsalltag.
Hauptseminar: Analyse der Akte aus dem Bereich der justiziellen Zusammenarbeit in Zivilsachen in rechtslinguistischer Sicht
Dr. Pascale Berteloot
Di. 16:00 - 19:30
Die Veranstaltung findet statt in -1.A05 (Petrarca-Institut).
In diesem Seminar werden Akte aus dem Bereich der justiziellen Zusammenarbeit in Zivilsachen analysiert. Juristisch und semantisch ist dieses Thema von besonderem Interesse, weil es klassische nationale Rechtsgebiete betrifft wie vertragliche und außervertragliche Schuldverhältnisse. Die justizielle Zusammenarbeit in Zivilsachen ist unerlässlich in einem Europa, in dem immer mehr Bürger und Bürgerinnen in ihrem Privat- und in ihrem Geschäftsleben, in der Ausbildung oder als Verbraucher mit grenzüberschreitenden Sachverhalten und Rechtsanwendung konfrontiert. Begriffe der nationalen Rechtsordnungen mutieren oder bekommen neue zusätzliche Inhalte. Außer der terminologischen Analysen, sollen auserwählte Akte und Dokumente aus diesem Bereich semantisch und syntaktisch untersucht werden. Die Untersuchungen sollen auch sprachübergreifend in einem Vergleich der Sprache des europäischen Gesetzgebers und des Richters, sowie verschiedener Amtssprachen der EU stattfinden.